Sonntag, 3. Februar 2013

5 TEDtalks every becoming scientist should have seen

These talks are not only good because of their content but also because of their exceptional presentation. If you want to learn how to give a presentation, watch these.

Jill Bolte Taylor's stroke of insight
Jill Bolte Taylor got a research opportunity few brain scientists would wish for: She had a massive stroke, and watched as her brain functions -- motion, speech, self-awareness -- shut down one by one. An astonishing story.

Dan Pink: The puzzle of motivation
Career analyst Dan Pink examines the puzzle of motivation, starting with a fact that social scientists know but most managers don't: Traditional rewards aren't always as effective as we think. Listen for illuminating stories -- and maybe, a way forward.

Ben Goldacre: What doctors don't know about the drugs they prescribe
When a new drug gets tested, the results of the trials should be published for the rest of the medical world -- except much of the time, negative or inconclusive findings go unreported, leaving doctors and researchers in the dark. In this impassioned talk, Ben Goldacre explains why these unreported instances of negative data are especially misleading and dangerous.
Vilayanur Ramachandran tells us what brain damage can reveal about the connection between celebral tissue and the mind, using three startling delusions as examples.
Dan Gilbert, author of "Stumbling on Happiness," challenges the idea that we’ll be miserable if we don’t get what we want. Our "psychological immune system" lets us feel truly happy even when things don’t go as planned.

Samstag, 19. Januar 2013

Die Vollstreckung der Todesstrafe


Gestern* sah ich die sehr interessante, zum Nachdenken anregende Dokumentation „How To Kill A Human Being.“ Darin ging es allerdings nicht um eine Anleitung, wie man den Nachbarn am effektivsten und geräuschlosesten um die Ecke bringt, sondern um die Methode des Tötens in staatlichem Auftrag. Todesstrafe ansich ja ist schon ein sehr kontroverses Thema. Derzeit findet sie noch in Teilen der USA, Großteilen Afrikas und im Süden Asiens Anwendung. Man schätzt, dass es seit 1976 allein in den USA bis zu 100 Fehlurteile, Justizirrtümer und Hinrichtungen Unschuldiger gab. Ich möchte hier aber weniger auf das für und wider der Todesstrafe eingehen, sondern auf die Art, wie sie vollstreckt wird. Ich werde dabei Bezug zu der Frage herstellen, was wir uns generell unter humanem Töten vorstellen und ob die besprochene Methode diese Kriterien erfüllt.
Was also ist humanes Töten? Ohne groß darüber nachzudenken würde ich sagen, dass es schnell gehen muss, schmerzfrei und der Körper dabei möglichst unbeschadet bleiben soll. Derzeit gibt es verschiedene Methoden, die aktiv benutzt werden: Die Todesspritze, der elektrische Stuhl, Erhängen und eine Art Gaskammer, wie sie im zweiten Weltkrieg benutzt wurde, sind wohl die populärsten Methoden. In der Dokumentation untersucht der Autor nun die aktuellen Methoden auf ihren humanitären Charakter.

Elektrischer Stuhl: Der Verurteilte soll mit 2400 V über 15 Sekunden so geschockt werden, dass das Herz stehen bleibt. Dazu gibt’s n nassen Naturschwamm auf den Kopf, der eine extrem gute Leitfähigkeit besitzt, um die Zeit zu verkürzen und die Schmerzen zu vermindern. Nur scheinen die Exekutoren oft zu dämlich zu sein und vergessen den Schwamm oder benutzen einen synthetischen, der dann eher dazu führt, dass der Kopf gebraten wird. Alles sehr unschön anzusehen (wurde an nem toten Schwein demonstriert). Und weh tut es bestimmt auch.

Erhängen: Wie viele fälschlicherweise annehmen, soll der Tod nicht durch Ersticken, sondern durch Genickbruch erfolgen. Dazu gibt es bestimmte Tabellen, wie lang das Seil sein muss, damit das Gewicht des eigenen Körpers auch ja den Genickbruch herbeiführt. Hauptproblem: Die Anatomie der Menschen ist sehr unterschiedlich und Körpergewicht nicht der einzige Faktor. Deswegen kommt es bei mehr als einem Drittel der Fälle vor, dass der Verurteilte dann letzendlich doch erstickt, weil das Seil zu kurz war. Dass Ersticken dann mehr oder weniger mit Schmerzen verbunden ist, sollte klar sein.

Gaskammer: Funktioniert recht simpel. Der Verurteilte sitzt in einer Kammer und es wird Kohlenstoffmonoxid hinein geleitet, was die Bindung des Sauerstoffs im Blut verhindert und dadurch zu Hypoxie führt. Dabei kriegt er die Anweisung ruhig und tief zu Atmen, damit das Gas schnell ins Blut transportiert wird und so keine Schmerzen auftreten. Es klingt aber irgendwie paradox den zum Sterben Verurteilten aufzufordern sich aktiv an seiner eigenen Hinrichtung zu beteiligen. In der Dokumentation wurde auch anschaulich gezeigt, dass es in so einer (ähnlichen) Situation allen Intentionen zum Trotz kaum möglich ist, ruhig zu atmen. Wenn man sich nicht an die Anweisungen hält wird es auf jeden Fall sehr schmerzvoll, man fängt an aus allen Körperöffnungen zu bluten und allgemein wird’s sehr unschön.

Todesspritze: Die wohl populärste aktuelle Methode besteht aus einem 3-Schritte-Prozess. Als erstes wird ein narkotisierendes Mittel injiziert, sodass man bewusstlos wird. Als zweites folgt eine Substanz die zur vollständigen Paralyse führt (innere Organe funktionieren noch). Abschließend wird dann noch ein Toxin injiziert, was den vollständigen Kreislaufstillstand zur Folge hat. Allgemein wird diese Methode als schmerzfrei angesehen und da man nach fünf Minuten bewusstlos ist, geht es für den Verurteilten auch recht schnell vorbei. Nun ist es aber so, dass die ersten beiden Schritte auch teilweise in exakt dieser Form in bestimmten Operationen benutzt werden. In letzter Zeit häufen sich Augenzeugenberichte, dass die Narkose nicht lange genug anhält und der Patient kurz nach Einsetzen der Paralyse wieder Bewusstsein erlangt. Betroffene schildern, dass es sich anfühlt, als würde Öl durch die Adern fließen und man würde innerlich qualvoll verbrennen. Abgesehen davon werden die Spritzen von unqualifizierten Technikern gesetzt, da die Ärzte aufgrund ihres hippokratischen Eids nicht dazu gezwungen werden sollen. Dadurch gibt es immer wieder schmerzhafte Komplikationen. Eigentlich unvorstellbar, wie ich finde. Große Sauerei alles.

Keine der aktuellen Methoden scheint also garantiert schmerzfrei, schnell und lässt dann den Raum auch noch einigermaßen sauber. Allerdings existiert eine, die so aber noch nicht angewendet wird. Eine andere Art der Hypoxie, welche mit ihren Gefahren vor allem Extrembergsteigern bekannt sein sollte. Wenn man sich ohne Atemgerät länger in großer Höhe (~3000 Meter) aufhält, erleidet das Gehirn eine Unterversorgung von Sauerstoff, Hypoxie also. Allerdings eine andere Art. Die Sauerstoffversorgung nimmt nicht rapide ab, sondern wird nur langsam immer geringer. Das gefährliche daran ist: Man merkt es nicht. Diese Art der hypoxie verursacht absolut keine Schmerzen. Im Gegenteil, man geht durch die Mangelversorgung langsamin einen Zustand der Euphorie über. Dies wurde auch in einem Experiment nochmal dargestellt. Laut Aussagen des betreuenden Arztes war die Versuchsperson höchstens 10 Sekunden davon entfernt das Bewusstsein zu verlieren, währen sie selbst hinterher aussagte, dass sie dachte das Experiment sei fehlgeschalgen, weil sie alle ihr gestellten Aufgaben richtig beantwortete (was sie nicht tat) und nichts sonst bemerkte. Sie war nicht mal in der Lage sich selbst das Atemgerät wieder selbstständig anzuziehen, da es ihr „irgendwie einfach äußerst unwichtig“ erschien. Diese Form der Hypoxie könne laut Dokumentation auch durch ein bestimmtes Gas hervorgerufen werden, was die sozusagen „perfekte Tötungsmethode“ darstellen würde.

Anhänger der Todesstrafe sind erschreckenderweise aber gar nicht so erfreut über diese Methode. In einem Interview sagte einer sinngemäß: „Ich will nicht, dass die Verurteilten in Euphorie sterben. Das haben sie nicht verdient. Ihre Opfer mussten auch leiden.“ Als ich das gehört habe, bin ich fast aus dem Bett gefallen. Nicht nur der Tod, auch der schmerzhafte Prozess des Sterbens (eine finale Folter, also) soll also die Bestrafung sein. Das Leute so denken finde ich zielich verwerflich. Und wo zieht man die Grenze zum Verbrecher selbst? Man tut so, als wär man die Moral in Person, im Grunde genommen geht es aber nur um Vergeltung. Auge um Auge, Zahn um Zahn. Da kommt es mir so vor, als lebten wir noch im Mittelalter (oder der Türkei), wo Ehrenmorde ja noch Gang und gebe waren. Ist es also tatsächlich human, wenn der Verurteilte auch Schmerzen erleiden muss? Eine fallbezogene Humanität sozusagen? Ich kann dem auf keinen Fall zustimmen. Eigentlich bin ich ja ein sehr toleranter Mensch, aber solch eine Missachtung meiner moralischen Grundsätze kann ich weder nachvollziehen, noch akzeptieren. Für mich war es auf jeden Fall sehr lehrreich zu erfahren, dass es Fälle gibt, wo meine Toleranz für andere Ansichtsweisen tatsächlich eine Grenze hat.

*Dieser Beitrag wurde am 16. Januar 2012 lokal verfasst und fiel mir heute wieder in die Hände.